Autor: marc

  • 10 Gründe, warum du wieder analog fotografieren solltest

    10 Gründe, warum du wieder analog fotografieren solltest

    In einer Zeit, in der digitale Fotografie allgegenwärtig ist, erlebt die Analogfotografie ein bemerkenswertes Comeback. Sie bietet nicht nur einen einzigartigen Look, sondern auch ein völlig anderes, entschleunigtes Fotografie-Erlebnis. Hier sind 10 gute Gründe, warum es sich lohnt, wieder zur analogen Kamera zu greifen.

    Analoges Filmfoto vom Sonnenuntergang über den Bahnhof Bern: Die sogenannte Welle erstrahlt goldig dank den letzten Sonnenstrahlen.

    Entschleunigung und bewussteres Fotografieren

    In der analogen Fotografie gibt es keine Serienbilder und keine unendliche Speicherkapazität. Jeder Film hat eine begrenzte Anzahl an Aufnahmen (meist 24 oder 36), was dazu führt, dass du bewusster komponierst und überlegst, ob ein Foto wirklich nötig ist. Dadurch steigert sich die Qualität deiner Bilder, und der Moment wird intensiver wahrgenommen. Fotografieren wird zu einem bewussten, achtsamen Prozess.

    Der einzigartige Look von Film

    Analoge Fotos haben eine besondere Ästhetik, die sich durch weiche Farben, authentische Kontraste und eine natürliche Körnung auszeichnet. Digitale Filter – insbesondere bei den Fujifilm-Kameras bekannt – versuchen, diesen Look nachzuahmen, aber die Wirkung echter Filmaufnahmen bleibt unerreicht. Jeder Film hat seine eigenen Charakteristika: Kodak Portra liefert warme, sanfte Farben, während Ilford HP5 für kontrastreiche Schwarz-Weiss-Aufnahmen bekannt ist.

    Wunderschöne Aussicht vom Brienzer Rothorn auf den Brienzersee. Aufgenommen mit einer Olympus LT-1.

    Überraschungseffekt beim Entwickeln

    Das Gefühl, einen entwickelten Film zum ersten Mal zu sehen, ist fast wie das Auspacken eines Geschenks. Da du das Ergebnis nicht sofort überprüfen kannst, wird jedes Foto zu einer kleinen Überraschung. Fehler wie ungewollte Doppelbelichtungen oder Lichtlecks werden plötzlich zu kreativen Highlights. Der Moment, in dem du deine entwickelten Abzüge in der Hand hältst, hat etwas Magisches.

    Keine Ablenkung durch das Display

    Analoge Kameras haben kein Display, kein digitales Histogramm und keine sofortige Kontrolle. Das zwingt dich, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren – die Szene vor dir. Du lernst, Licht zu lesen und manuelle Einstellungen zu verstehen. Das „Chimping“, also das ständige Überprüfen des Displays, entfällt, und du tauchst tiefer in das Geschehen ein.

    Aufnahme eines Sessellifts mit analogem Film Kodak Portra 400.

    Vielfalt der Filmtypen für kreative Looks

    Mit analogem Film kannst du das Aussehen deiner Fotos gezielt beeinflussen. Farbnegative, Diafilme oder Schwarz-Weiß-Filme bieten unendlich viele kreative Möglichkeiten. Willst du einen warmen Retro-Look? Greif zu Kodak Ektar. Oder lieber dramatische Schwarz-Weiss-Porträts? Ilford Delta ist deine Wahl. Jeder Film erzählt eine andere Geschichte, und du kannst mit unterschiedlichen Looks experimentieren, ohne auf digitale Nachbearbeitung angewiesen zu sein.

    Haptik und Nostalgie dank Analogfotografie

    Eine alte Filmkamera in der Hand zu halten, fühlt sich ganz anders an als eine moderne DSLR oder Smartphone-Kamera. Mechanische Drehregler, der Klick des Auslösers, das Einlegen eines Films – all das vermittelt eine nostalgische Erfahrung. Es ist, als würdest du ein Stück Fotogeschichte in der Hand halten. Das Fotografieren wird dadurch wieder zu einem echten Handwerk.

    Analoger Schnappschuss vom Gurtenfestival, im Sommer 2024 aufgenommen.

    Einzigartigkeit jedes Fotos

    In der analogen Fotografie gibt es keine identischen Kopien. Jedes Bild ist ein Original mit kleinen Eigenheiten – sei es eine leichte Unschärfe, ein Kratzer auf dem Negativ oder ein unerwarteter Lichteffekt. Diese Unvollkommenheiten machen den Charme analoger Fotos aus und verleihen ihnen eine besondere, individuelle Note, die digitale Bilder oft nicht haben.

    Kreative Techniken und Experimente

    Analoge Fotografie eröffnet viele kreative Möglichkeiten, die digital nur schwer umsetzbar sind. Doppelbelichtungen, bei denen zwei Aufnahmen übereinandergelegt werden, erzeugen faszinierende Effekte. Crossentwicklung, bei der ein Diafilm im Chemiebad eines Negativfilms entwickelt wird, führt zu unvorhersehbaren Farbverschiebungen. Diese Experimente machen analoges Fotografieren zu einem spannenden kreativen Prozess.

    Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit von Equipment

    Olympus LT-1, Rollei 35 SE oder Canon FTb QL: Viele Filmkameras sind Jahrzehnte alt, funktionieren aber immer noch einwandfrei. Das ist nachhaltiger als der ständige Neukauf digitaler Geräte, die schnell veralten.
    Secondhand-Märkte sind voll mit hochwertigen analogen Kameras, die ein neues Zuhause suchen. Zudem bestehen Filme aus biologisch abbaubaren Materialien, und du kannst deine Ausrüstung jahrelang nutzen, ohne ein neues Upgrade zu benötigen.

    Geschichte und Verbindung zur Vergangenheit

    Wenn du mit einer analogen Kamera fotografierst, trittst du in die Fussstapfen von Fotografen vergangener Generationen. Viele berühmte Fotos der Geschichte wurden mit analogen Kameras aufgenommen. Es fühlt sich besonders an, dieselbe Technik zu nutzen wie Fotografen früherer Zeiten. Dank Filmfotografie haben deine Fotos einen kleinen historischen Bezug und eine tiefere emotionale Verbindung zur Vergangenheit.

    Unscharf und dennoch voller Charme: Filmaufnahme vom Oeschinensee, im Berner Oberland.

    Die Analogfotografie ist weit mehr als nur ein nostalgischer Trend – sie fordert Kreativität, schärft den Blick und bietet ein unvergleichliches Erlebnis. Das bewusste Fotografieren und die Überraschung beim Entwickeln machen jeden Moment einzigartig. Egal, ob als Ergänzung zur digitalen Fotografie oder als bewusste Rückkehr zu den Wurzeln, das Abenteuer Analog lohnt sich auf jeden Fall.

    Das Leben unter dem Baldachin in der Stadt Bern: Eine analoge Aufnahme vermittelt das echte Leben einer Stadt.
    Filmfotografien haben einen besonderen Charme - wie diese schwarzweiss Fotografie vom Pavillon des Bains am Neuenburgersee.
    Analoge Fotografie von einem Sessellift in Sörenberg, Schweiz.
    Das Gebäude der EPFL in Lausanne mit einem Schwarz-Weiss-Film afugenommen.
    Fussballstadion von Monza mit einer Filmkamera aufgneommen.
  • sumasurium zu streetfotografie

    sumasurium zu streetfotografie

    was ist streetfotografie?

    Streetphotography, zu Deutsch „Strassenfotografie“, ist die urbane Disziplin der Fotografie: Allgemein ist unter Streetfotografie eine Fotokunst gemeint, die im städtischen und öffentlichen Raum entsteht. In den Gassen, auf den Strassen, am Bahnhof, in den Cafés, im Stadtpark…die Bilder dieser Kunstform bilden das alltägliche Leben von einzelnen oder vielen Menschen im urbanen Raum ab.

    Häufig resultieren Streetfotos aus Schnappschüssen und spontanen Momentaufnahmen. Nur selten sind die Fotos arrangiert oder gar gestellt. Die Nachbearbeitung fällt in der Street Photography moderat aus; Elemente nachträglich hinzuzufügen oder entfernen, selektives Einfärben oder Abänderung der Farbdynamik sind in der Regel Tabus in der Streetfotografie.

    Grundsätzlich ist Fotografie aber eine visuelle Kunst, die dem Künstler stets eine grosse Freiheit überlässt. Die Diskussion was jetzt Streetfotografie ist, sollte dem Erschaffen schöner Bilder nicht im Wege sein.

    Einig sind sich die Fotografen jedoch, dass diese Disziplin viel Geduld, Ausdauer und manchmal auch Glück erfordert. Man muss schnell und intuitiv reagieren, um den Moment nicht zu verpassen. Man will mit den Fotos erzählende Geschichten abbilden, die überlegt und kreativ sein sollten.

    was macht ein gutes streetfoto aus?

    Wie so häufig, entscheidet die Bildkomposition auf dem Foto über Erfolg und Misserfolg: GIbt es ein klares Motiv? Werden typische geometrische Regeln wie die Drittelregel, führende Linien, Symmetrie, etc. eingehalten? Im Fokus der Arbeit steht der Versuch Bilder aufzunehmen, die den Betrachter fesseln und zum Nachdenken bringen, die den Betrachter eine kleine spontane Geschichte aus der Stadt erzählen.

    typische ausrüstung für die streetfotografie

    Häufig arbeitet man in der Streetfotografie nach dem Grundsatz „weniger ist mehr“: In der Strassenfotografie will der Fotograf unsichtbar bleiben, nicht auffallen wenn er durch die Gassen schlendert, das Leben der Protagonisten möglichst nicht stören. Dies ist mit einem dafür ausgewählten Setup viel einfacher. Natürlich kann man Streetfotos auch mit einer grossen, professionellen Spiegelreflexkamera machen – aber der Fotograf wird so viel mehr auffallen und nicht mehr „anonym“ arbeiten können.

    Beliebte Objektive in der Streetfotografie sind Festbrennweiten mit Bildausschnitten von 23 mm, 35 mm oder 50 mm. Festbrennweiten haben meist den Vorteil, dass sie eher kleiner und leichter als Zoomobjektive sind.

    Persönlich bin ich meistens mit meiner Fujifilm X-Pro 2 und dem XF 35 mm F/2 WR im urbanen Raum unterwegs. Als Alternative verwende ich die Ricoh GR III, eine kleine hochwertige Digitalkamera, die in jede Hosentasche passt.

    Weitere Informationen zum Thema:

    Streetfotografie – 13 Tipps & Gedanken für die Strassenfotografie

    Ricoh GR III: Minimalistische Point-and-Shoot Kamera für den grossen Fotospass